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Freizeitareal Blauer See und Umweltbildungszentrum Ratingen - 2. Platz

Freizeitareal Blauer See und Umweltbildungszentrum Ratingen - 2. Platz

Wettbewerb 08/2022, 2. Platz 

Freizeitareal Blauer See und Umweltbildungszentrum Ratingen

Ausloberin: Stadt Ratingen, 40837 Ratingen

 

In Zusammenarbeit mit mra Architekten, Stuttgart

 

Aus dem Preisgerichtsprotokoll:

Die Arbeit zeichnet sich durch den sensiblen Umgang mit der Topographie und der Historie aus. Die Inszenierung der historischen Elemente erschließt den Ort und stellt seine Besonderheiten heraus. Es wird eine Vielzahl von informellen Spielorten angeboten, die Besucher unterschiedlicher Altersgruppen anregen sich mit dem Wald und seinen Eigenschaften auseinander zu setzten. Das Zusammenspiel zwischen historischer Achse und geschwungenem Erschließungsweg ist gut gelungen. Die sich daraus ergebenen Spielplateaus sind hervorragend eingebunden. Die Ausgestaltung der einzelnen Spielfelder erscheint durch Einzelgeräte etwas beliebig. Dem landschaftlichen Konzept zur Folge setzt sich das UBZ Gebäude in den Wald. Dadurch wird ein auf sich konzentrierter Lernort geschaffen, den die Besuchenden über einen spannenden Weg erreichen. Die Lage im Wald wird einerseits als angenehm ruhig angesehen, anderseits wird die Entfernung zum Eingang Angerbach kontrovers diskutiert. Die Probleme hinsichtlich Andienung und Erreichbarkeit sind nicht gelöst. Auch im Eingangsbereich sind Schwächen erkennbar; die Bushaltestelle wirkt etwas überdimensioniert. Durch den Umgang mit Plateau zum See wird der zurückhaltende Ansatz gut umgesetzt. Lediglich der barrierefreie Zugang zum See wird vermisst. Die äußerliche Präsenz des UBZ Gebäudes nimmt sich durch das Gründach stark zurück. Mit der Betonung der Horizontalen fügt sich das Gebäude in den Waldraum ein. Der offene Grundriss unterstützt verschiedene Lernkonzepte, die dem Anspruch an zunehmend offen werdende Vermittlungskonzepte gerecht wird. Der Innenraum wirkt durch die schräge Dachform und der damit entstehenden Raumhöhen großzügig. Die Anordnung der Fenster und der Lichtkamin sorgen für eine optimale Tageslichtversorgung. Die Gebäudeplanung zeigt hohe Qualität hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Die einfache Kubatur zeigt Vorteile bezogen auf die Kompaktheit und Flächeneffizienz. Der Einsatz der Baustoffe Holz und Lehm wird als ökologisch sinnvoll bewertet. In der Summe berücksichtigt die Arbeit die Prinzipien des energieeffizienten und nachhaltigen Bauens vorbildlich. Infolge des angemessenen Fensterflächenanteils, der geringen Raumtiefen und der günstigen Öffnungspositionierung werden alle Büro- und Unterrichtsräume sehr gut mit Tageslicht versorgt. Auch die Erschließungsbereiche bieten durch die Anbindung an die Fassaden sowie das Oberlicht eine förderliche Tageslichtversorgung. Für einem hohen Nutzerkomfort sorgt das gute Raumklima. Der Sonnenschutz ist mittels eines effizienten außenliegenden Raffstore gewährleistet. Zudem tragen die Möglichkeiten zur Querlüftung, die Nachtlüftungsklappen und die offenen Speichermassen umfänglich zu den passiven Maßnahmen des energieoptimierten Bauens bei. Die energetischen Kennwerte der Arbeit liegen demnach im Vergleich zum Wettbewerbsmittel im positiven Bereich –die Kompaktheit, der spezifische Energiebedarf und der Gesamt-Energiebedarf sind gering. Demgegenüber sind die im Gründach integrierten PV-Flächen nicht ausreichend dimensioniert, um das Gebäude vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Die Tragkonstruktion aus Holz und Stampflehmfertigteilen reduziert maßgeblich den Energiebedarf für die Herstellung des Gebäudes. Aus dem Zusammenwirken aus Landschaft und Gebäude entsteht mit einfachen, nachhaltigen Mitteln ein kraftvoller Ort mit einem sehr hohem Lern- und Erlebniswert.